26.01.07 Neufassung Deckenstuck

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Die Decken in den Obergeschoss-Fluren sind neu gefasst. Jede Menge Vorarbeit, bis es endlich soweit war. Farbschicht um Farbschicht mußte abgekratzt werden. Von dem herrlichen Deckenstuck mit seiner eindrucksvollen Hohlkehle als Übergang zur Wand war glücklicherweise bis auf kleine Eingriffe (Rohrleitungen die jemand einfach durchgebohrt hatte) alles noch im Original erhalten. Dort hat der Stukkateur dann ganze Arbeit geleistet und die Retuschen sind nach der Neufassung nahezu unsichtbar. Nachdem die historisch korrekte Farbschicht erreicht war, wurde sie alsbald analysiert und auf dieser Basis eine Farbe für die Neufassung angemischt. Dies geht leider nicht einfach mit den klassischen Farbfähern –  Velde´s Farbgefühl lässt sich eben oft nur durch das Mischen von Hand und/oder unzählige Proben treffen. Das Ergebnis (Original im roten Kreis, Muster für die Neufassung rechts daneben) spricht dann auch für sich.


19.01.07 Kyrill

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KYRILL hat in Sachsen ziemlich gewütet. Auch uns flogen dicke Äste der alten Bäume im Park um die Ohren. Da war „grosses Gerät“ gefordert, um die Bruchstücke in grosser Höhe zu bergen. Einen Gipfel hat es erwischt und eine riesige Blautanne hat der Sturm in 2m Höhe einfach umgelegt. Von der Qualität des Schiefers auf dem Dach des Schlosses konnten wir uns im Park überzeugen – ca. 1m2 davon flog in alle Richtungen. Nicht schlimm, wenn man bedenkt, wie groß das ganze Dach mit seinen vielen Gauben und Winkeln ist. Dann noch ein paar Fensterscheiben in den alten Kastenfenstern und das umgedrückte Gartenhäuschen. Das war´s auch schon. Bei uns. Ein paar Kilometer weiter sah es viel schlimmer aus.


11.01.07 Sockelleisten alt/neu

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Auch eine komplizierte Angelegenheit. Sockelleisten, Höhe 16 cm und alle Ecken als Hohlkehle. Bei der teilweisen Neuanfertigung der Kurven ist das ganze Handwerk gefordert. Die Segmente wurden, aus mehreren Schichten Fliegersperrholz formverleimt. „Zwingen-Ingel“ nennen das die Kinder, die über Weihnachten zu Besuch waren.

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03.01.07 Aus dem Staatsarchiv Dresden

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Eine Dokumentation der Besitzverhältnisse des Ritterguts über mehrere Jahrhunderte. Gefunden im Staatsarchiv in Dresden. Erscheinungsdatum des Albums: 1845. Nachfolgend eine Auszug.

„Die schönen Rittergutsgebäude, welche seit 1762 neu aufgebaut sind, stehen gegen das Dorf erhaben. Lauterbach war in den frühesten Zeiten und bis zum 15. Jahrhundert ein Vorwerk vom Schlosse Crimmitzschau.
Im Jahre 1474 wurde dem Bürger und Tuchmacher HANS FEDERNAGEL, gegen das Recht des Wiederkaufs, Schloss und Amt Crimmitzschau von den CHURFÜRSTEN ERNST UND DEM HERZOG ALBRECHT VON SACHSEN für 7500 rheinische Gulden verpfändet und etwas später auf gleiche Weise das Vorwerk Lauterbach überliefert. Sämtliche von den Fürsten verpfändete Güter gingen nach Federnagels Tode, 1487, an dessen Schwager KILIAN SCHLICKER, über, wurden jedoch 1495 vom CHURFÜRSTEN JOHANN FRIEDERICH UND HERZOG JOHANN VON SACHSEN, einem Ritter, EHRENFRIED VON ENDE dem Älteren, in Lehn gegeben, welcher sie bereits nach vier Jahren, mit Bewilligung seines fürstlichen Lehnsherrn, an HANS VON WEISSENBACH verkaufte.
Bis zum Jahre 1603 blieb Lauterbach, welches unterdessen als selbstständiges churfürstliches Lehn von Schweinsburg getrennt worden war, im Besitz der Familie VON WEISSENBACH, von welcher es der Hofmarschall und Obrist BERNHARD VON STARSCHEDEL kaufte.
Im Jahre 1640 finden wir im Besitz von Lauterbach, den bekannten und oftberegten CARL VON BOSE, bekannt durch seine Frömmigkeit und ausgezeichneten Wohltätigkeitssinn für Kirchen und Schulen. Im Besitz dieser Famile blieb Lauterbach bis zum Jahre 1705, wo der letzte derselben, der edle Gerichtsherr KARL WILHELM VON BOSE auf einer Reise nach Leipzig, in Colditz starb.
Durch Kauf kam das Gut 1707 an die VON SCHÖNBERG auf Gelenau u.s.w. Im Jahre 1840 starb der hiesige Collator, Herr Hauptmann CASPAR HEINRICH VON SCHÖNBERG, ohne Hinterlassung männlicher Nachkommen und die nächsten Erben desselben nahmen das Gut in Besitz.

Anmerkung:
Das Rittergut kam 1848 durch Kauf in den Besitz der Limbacher Industriellenfamilie EUGEN ESCHE, der 1884 anstelle des alten Herrensitzes den Bau des jetzigen Schlosses beauftragte. Dessen Erbe ARNOLD ESCHE beauftragte 1906 (wie zuvor schon sein Bruder Herbert Eugen Esche in Chemnitz) den belgischen Architekten Henry van de Velde mit dem Entwurf und Innenausbau der herrschaftlichen Räume des Schlosses. Im Jahre 1946 wurde er von der sowjetischen Besatzungsmacht im Zuge der russischen Bodenreform „Junkerland in Bauernhand“ enteignet und – mit einer Bannmeile von 30 km belegt – vom Rittergut vertrieben.